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In der Zeit während der Besetzung des Ruhrgebietes nach dem 1. Weltkrieg kam der Pfälzer Otto Feick, ein Eisenbahner, ins Gefängnis. In der Zelle erinnerte er sich eines Erlebnisses aus seiner Kinderzeit, bei dem er mit zwei zusammengebundenen Fassreifen einen Abhang hinunter rollte.

In der Haft entwickelte Feick den Plan, aus diesem Kindertraum ein Turngerät zu entwickeln. Nach seiner Haft zog es ihn in die Heimat seiner Frau, Schönau a. d. Brend in die Rhön. Er eröffnete eine Metallverarbeitungswerkstatt und entwickelte 1925 das Turnrad, das er aus Dank an seine neue Heimat Rhönrad nannte. Noch im gleichen Jahr meldete er das Rhönrad zum Patent an und ließ es in 30 Staaten schützen.
Anfang 1926 führte er das Rhönrad in der Deutschen Hochschule für Leibesübungen im Sportforum Berlin vor. Danach kam es zu Präsentationen in England, Frankreich und den USA durch eine Gruppe ausgewählter Sportler unter der Leitung Otto Feicks. Das erste internationale Rhönradturnier fand 1930 in Bad Kissingen statt, das die Grundlage für die internationalen Wettbewerbe im Rhönradturnen legen sollte. Höhepunkt dieser Entwicklung war die Teilnahme von 120 Rhönradturnern und -turnerinnen 1936 im Rahmen der Olympischen Spiele. Durch den 2. Weltkrieg kam das Rhönradturnen vollkommen zum Erliegen. Damit endete der erste Abschnitt einer neuen Sportart.
Der Beginn des zweiten Abschnittes setzt mit dem langsamen und schwierigen Aufbau nach dem 2. Weltkrieg ein und findet mit der Präsentation als Wettbewerb beim Deutschen Turnfest 1958 in München und 1959 mit der Aufnahme als Turnsportart in den Deutschen Turnerbund eine neue Basis. 1960 finden die 1. Deutschen Meisterschaften in Hannover statt, auf die in den kommenden Jahrzehnten der Wettkampfbetrieb in Deutschland auf alle Startklassen der Turnens ausgebaut wird.
Die Verbreitung erfolgt sehr langsam aber dafür stetig. International wurde die Gymnaestrada 1982 in Zürich sowie 1987 in Herning (Dänemark) zur Basis für die internationale Rhönradarbeit. Die DTB Schauturngruppe Rhönrad erregte mit ihren sehr modernen Choreographien sehr viel Aufsehen und Interesse an dieser alten / neuen Sportart, sodass Kontakte nach Israel, Japan und sehr vielen europäischen Ländern 1990 zur Austragung des 1. Europacup im Rhönradturnen in Taunusstein führten. 1992 wurde bereits die erste Europameisterschaft im Rhönradturnen in Liestal (Basel) in der Schweiz ausgetragen. Nach der Gründung des Internationalen Rhönradverbandes (IRV) 1995 wurden die 1.Weltmeisterschaften in Den Helder (Niederlande) ausgetragen. Seitdem organisiert der IRV alle zwei Jahre Weltmeisterschaften und im Zwischenjahr einen Internationalen Lehrgang. Zuletzt wurden 2005 in Aachen und Belgien die Weltmeisterschaften im Rhönradturnen ausgetragen. In diesem Jahr findet ein internationaler Lehrgang in den USA in Chicago statt.
Heute gibt es in Deutschland ca. 15.000 Aktive, die in 250 Vereinen Rhönradturnen trainieren.